Projekt Beschreibung
»Stan & Ollie« ist auf mehreren Ebenen großes Schauspielerkino. Vom ersten Moment an begeistern Coogan und Reilly mit ihrer präzisen und hingebungsvollen Darstellung. Beide profitieren von maskenbildnerischen Meisterleistungen – Stans abstehende Ohren! Ollies Doppelkinn! – und beherrschen die physischen Ticks und Rituale der Vorbilder ganz perfekt. Noch wichtiger als die äußere Anverwandlung aber ist die Chemie der beiden. Mit großer Nonchalance entwerfen Coogan und Reilly die manchmal diffizile, manchmal heikle, immer aber zutiefst vertraute Beziehung von Laurel und Hardy, ein Verhältnis, das zwischen Kollegialität, Sachlichkeit und Freundschaft oszilliert – und nach all den Jahren auch mal an seine Grenzen gelangt.
Nicht nur deshalb ist die Atmosphäre des Films zutiefst melancholisch. Es geht ums Altern, um den Verlust von Relevanz und Prominenz, um die leise Verzweiflung, die den Schauspieler packt, wenn er nicht mehr schauspielern darf. Stan und Ollie müssen in drittklassigen Hotels absteigen, in zweitklassigen Theatern vor halbleeren Rängen auftreten und sich von einem mäßig motivierten Promoter (Rufus Jones) demütigen lassen. Erst als sie zustimmen, kräftig PR in eigener Sache zu machen, füllen sich die Zuschauerreihen allmählich, wird die Tour doch noch zum Erfolg. Und mit dem Auftritt der Ehefrauen kommt dann auch ein witziger Screwball-Anteil hinzu.
GB/USA/CND 2019 R Jon S. Baird
DA Steve Coogan, John C. Reilly,
Nina Arianda, Shirley Henderson,
Danny Huston, Rufus Jones, Susy
Kane, Bentley Kalu 97’